Befall von Mikroorganismen
Der Befall von Fassaden durch Mikroorganismen, insbesondere Schimmel- und Bläuepilze sowie Algen, ist ein zunehmendes Problem aufgrund folgender Sachverhalte:
- Bauphysikalische Effekte führen zu kühlen Oberflächen und verstärkter Kondensation.
- Putze und Fassadenfarben enthalten zunehmend organische Bestandteile.
- Bauherren bzw. Nutzer sind kritischer und anspruchsvoller (ästhetische Wirkung).
An vielen gedübelten WDVS ist sehr gut erkennbar, dass eine geringfügig höhere Oberflächentemperatur (z. B. im Bereich der Dübel) zu einem erheblich reduzierten Befall führt. Vorversuche am Fraunhofer WKI haben gezeigt, dass durch eine erhöhte Wärmespeicherung im WDVS die Dauer bzw. Intensität der Kondensation wirksam verringert werden kann.
Um die positive Wirkung der höheren Wärmespeicherfähigkeit von NawaRo-WDVS auf die Befallswahrscheinlichkeit und den Bewuchs der WDVS-Oberfläche durch verfärbende Schimmel- und Bläuepilze sowie Algen nachzuweisen, führen wir Simulationsrechnungen durch. Auch das Verhalten von WDVS hinsichtlich des Potentials zur Algenbildung können wir mittels numerischer Simulation modellieren. Schwerpunkt neben Feuchtetransport und -leitung ist dabei die Wärmespeicherung. Es soll der Einfluss der Materialeigenschaften, wie Rohdichte, spezifische Wärmekapazität, Wärmeleitfähigkeit und Feuchtespeicherfähigkeit, auf die Dauer der Taupunktunterschreitung und somit auf Menge des Tauwassers untersucht werden. Dabei berücksichtigen wir unterschiedliche Putze sowie Expositionen der Fassaden. Zur Validierung der Simulationsrechnungen führen wir ausgewählte Untersuchungen im Labormaßstab durch. Fehlende Materialkenndaten für die numerische Simulation ermitteln wir durch ergänzende Laborversuche.
Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die ersten Ergebnisse der Simulationsrechnungen. Die höhere Wärmespeicherfähigkeit von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen kann insbesondere auf den Nordseiten (Abbildung 2) dazu führen, dass auf den Putzoberflächen weniger Kondenswasser anfällt, als bei WDVS mit Dämmstoffen, die eine relativ geringe Wärmespeicherfähigkeit aufweisen (z.B. Polystyrol oder Mineralfaser). Dies wäre ein erster Beleg für die Richtigkeit der Annahme, dass NawaRo-WDVS eine geringere Befallswahrscheinlichkeit aufweisen. Die Arbeiten stehen jedoch noch am Anfang, sodass eine eindeutige Beantwortung der Fragestellung noch nicht möglich ist.
Simulation der Auswirkung von unterschiedlichen Fassadendämmstoffen auf den Kondenswasserausfall
(Befall mit Mikrorganismen)