Bei der Entwicklung des Klebesystems haben wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern sowohl bei der Applikation als auch bei Aktivierung und Aushärtung völlig neue Wege beschritten. Als Klebebandträger dienten dünne metallische Folien und Streckmetalle aus Stahl und Messing, die mit reaktiven Schmelzklebstoffen auf Basis von Co-Polyamid beschichtet wurden. Auf diese Weise entstanden elektrisch zu beheizende Schnellklebesysteme für die Fertigung der großformatigen Paneele. Diese neuartigen Klebebänder werden zur Montage der Holztafeln einfach bei Umgebungstemperatur zwischen die Holzteile geklemmt und an den aus der Fuge herausstehenden Enden des Bandes elektrisch kontaktiert. Mit einer Stromquelle lassen sich die Bänder in wenigen Minuten auf den Schmelztemperaturbereich des Klebstoffs aufheizen und zum Holztafelelement verkleben. Die Stromquelle ist ähnlich einer mobilen Schweißstromquelle zum Lichtbogenschweißen oder zur induktiven Erwärmung. Diese neuartigen Klebebänder sind lange lagerfähig und lassen sich sehr einfach und schnell verarbeiten. Nach nur wenigen Minuten können die frisch verklebten Platten aus der Pressung genommen und zum nächsten Arbeitsschritt der Fertigungsstraße transportiert werden.
Für die Fertighaus-Hersteller stellt speziell die einfache Klebung von Schmalflächenfugen der Plattenwerkstoffe aneinander, im sogenannten fliegenden Stoß, eine besonders interessante Variante der neuen Technik dar, da hierfür praktisch keine alternative Technik existiert. Der strukturell geklebte, fliegende Stoß bedeutet eine deutlich größere Designfreiheit in der Konstruktion und verspricht nach Schätzungen von Vertretern der Branche etwa 10 Prozent Materialersparnis durch Vermeidung von Plattenverschnitt. Durch die strukturelle Klebung der Schmalflächen entsteht ebenso eine bisher durch Nageln oder Klammern nicht realisierbare steife Großstruktur, die zukünftig bei der rechnerischen Auslegung und bauaufsichtlichen Zulassung der Holztafeln positiv berücksichtigt werden könnte.