Bienenbeuten werden heutzutage weniger aus Holz, dem natürlichen Lebensraum der Honigbiene, hergestellt, sondern vielfach aus aufgeschäumten Polystyrol-Kunststoff.
Beide Materialien haben spezifische Vorteile, aber auch entscheidende Nachteile. Kunststoff verfügt über ein geringes Gewicht, sehr gute Isolationseigenschaften und eine gute Witterungsbeständigkeit. Auf der anderen Seite ist Holz ein nachhaltiger und ökologisch sinnvollerer Werkstoff sowie der natürliche Lebensraum der Honigbiene. Holz besitzt außerdem die Fähigkeit zu „atmen“, also Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, und erzeugt damit automatisch ein passendes Raumklima. Die sind Vorteile, die ein auf petrochemischen Ressourcen basierenden Kunststoffsystem nicht bieten kann. Dennoch hat sich Kunststoff auf dem Markt zunehmend durchgesetzt.
Die Vorteile von Holz und Kunststoff in einem Verbundwerkstoff zu vereinen und den Forderungen für die konkrete Anwendung als Bienenbeute nachzukommen, ist das Ziel dieses Forschungsprojektes.
Wood Polymer Composites (WPC) haben je nach eingesetzter Kunststoffmatrix und Zusammensetzung üblicherweise eine Dichte von 1,1 g/cm³ bis 1,3 g/cm³ und damit eine, im Vergleich zu Holz oder aufgeschäumten Polystyrol, hohe Dichte. Ein möglichst geringes Gewicht ist jedoch für die Handhabbarkeit einer Bienenbeute unbedingt erforderlich. Die Reduktion des Bauteilvolumens durch geringere Wandstärken wäre eine Möglichkeit, wirkt sich jedoch negativ auf die Isolationseigenschaften aus.
Die logische Schlussfolgerung ist, dass die Dichte des Bauteils reduziert werden muss, um ein geringes Gewicht und eine gute Isolationseigenschaft zu erzielen. Die daraus resultierenden Materialeigenschaften dürfen jedoch nicht dazu führen, dass das Material für den Einsatzzweck ungeeignet wird.
In diesem Projekt entwickeln wir entsprechende WPC-Rezepturen und prüfen ihre Eigenschaften. Die dazu verwendeten Rohstoffe sollen aus einem möglichst großen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Somit werden für dieses Forschungsprojekt auch Biokunststoffe eingesetzt.
Wir gehen in dem Projekt also in erster Linie der Frage nach, welche WPC-Rezepturen, welche Treibmittel und welche Verfahren sich eignen, um folgende Kriterien zu erfüllen:
- Geringe Dichte / Minimales Gewicht
- Mechanischen Festigkeiten
- Gute Isolationseigenschaft / geringe Wärmeleitfähigkeit
- Chemische Beständigkeit gegenüber in der Imkerei eingesetzten Medien
- Witterungsstabilität für den Einsatz im Außenbereich
- Akzeptanz des Bienenvolkes und Auswirkung auf die Entwicklung der Bienenvölker
- Rückstände und Einfluss auf die Produkte der Imkerei
- Umsetzungsmöglichkeit im Industriemaßstab