In vielen Bereichen sind Mehrwegprodukte eine umwelt- und klimafreundlichere Alternative und teilweise bereits gesetzlich vorgeschrieben. Für einige Anwendungsbereiche, in denen eine Mehrweglösung schlecht umsetzbar ist, mangelt es jedoch an funktionalen, umweltschonenden Einweglösungen.
Viele Einwegplastikprodukte sind seit dem 3. Juli 2021 in der EU verboten: Einmalgeschirrartikel wie Imbissschalen, Teller, Suppenschalen, Bestecke, Eislöffel, Trinkhalme oder Rührstäbchen sowie weitere Wegwerfartikel wie Wattestäbchen oder Luftballonstäbe. Unter das Verbot fallen nicht nur Produkte aus erdölbasiertem Kunststoff, sondern auch aus »Bioplastik«, also aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen wie Polymilchsäure (PLA). Einwegprodukte aus nicht modifizierten natürlichen Polymeren sind hingegen weiterhin erlaubt, da diese Polymere natürlich in der Umwelt vorkommen.
Es gibt gesetzeskonforme Einwegprodukte auf dem Markt, zum Beispiel aus Papier und Pappe oder aus Naturfasern von Palmblättern oder Bambus. Die Leistungsfähigkeit dieser Materialien in Bezug auf Wasserfestigkeit, Fettresistenz und mechanische Stabilität ist jedoch eingeschränkt. Außerdem werden die Rohstoffe teilweise über weite Strecken nach Deutschland transportiert.
Während der Rübenernte und Verarbeitung fallen allein bei den großen deutschen Zuckerherstellern Rübenschnitzel im siebenstelligen Tonnenbereich an. Die Schnitzel könnte man direkt vor Ort zu Compounds verarbeiten und somit ökonomisch vorteilhafte Produktionsbedingungen nutzen – etwa durch eingesparte Transporte, gemeinsame Lagerhaltung und integrierte Energiekonzepte. Das spart nicht nur CO2, sondern stärkt auch regionale Märkte und könnte dazu beitragen, bestehende Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern und neue zu schaffen.
Stark mit Essensresten verschmutztes Einmalgeschirr aus (Bio-)Kunststoff landet oft in der Verbrennungsanlage, weil Verbraucher es in die Restmülltonne werfen oder weil es bei der Sortierung des Wertstoffmülls wegen der hohen Kontamination aussortiert wird. Kompostierbares Einmalgeschirr aus nativen Polymeren könnte samt Essensresten zu wertvollem Kompost umgewandelt oder ggf. sogar stofflich wiederverwertet werden.