Regionalstudie Harz (REHA):
Entwicklungsszenarien für die Wiederbewaldung und ihre sozioökonomischen Auswirkungen

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Wärme, Trockenheit, Sturm, Borkenkäfer: Im Nationalpark Harz führt der Klimawandel zu großflächigen Waldschäden. Die Wiederbewaldung wird Jahrzehnte dauern. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Holz- und Forstwirtschaft, den Tourismus und somit auf das Wohlergehen der regionalen Bevölkerung. Gemeinsam mit Forschungs- und Regionalpartnern entwickeln wir unterschiedliche Szenarien für die Wiederbewaldung und prognostizieren deren Ökosystemleistungen sowie darüber hinausgehende, sozioökonomische Effekte. Ein Ansatz besteht darin, die abgestorbenen Fichtenbestände durch klimaresistentere Laubbaumarten zu ersetzen. Am Fraunhofer WKI untersuchen wir die erzielbare Holzqualität und -ausbeute sowie die Eignung der Hölzer zur Herstellung von Holzwerkstoffen.

Das Foto zeigt große Waldflächen mit abgestorbenen Bäumen (größtenteils Fichten).
© Fraunhofer WKI
Im Landkreis Harz waren Ende 2023 rund 26,5 Prozent der Waldfläche von Kahlflächen betroffen.
Das Foto zeigt eine große Kahlfläche mit ein paar jungen Laubbäumen.
© Fraunhofer WKI
Klimaresilientere Laubbäume (»Pionierbaumarten«) werden bereits zur Wiederaufforstung eingesetzt und stehen der Holzwirtschaft künftig zur Verfügung.
Das Foto zeigt zwei OSB-Plattenstücke aus hellem sowie etwas dunklerem Holz sowie einen Haufen Grobspäne (»Strands«) aus Laubhholz.
© Fraunhofer WKI | Manuela Lingnau
Forschende des Fraunhofer WKI entwickeln zukunftsfähige Holzwerkstoffe aus Laubholz, zum Beispiel Oriented Strand Boards (OSB).

Die Szenarien zur Wiederaufforstung des Harzes umfassen verschiedene Intensitätsstufen des waldbaulichen Handelns: von ungestörter Sukzession (keine Intervention), Qualitätsentwicklung der natürlich ankommenden Baumarten (pflegende Eingriffe in den Sukzessionsflächen) bis hin zur Pflanzung von standortangepassten, ertragsstarken Baumarten.

Die Wahl von Baumarten und Baumartenmischungstypen ist die mit Abstand wichtigste Maßnahme für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Um die Waldentwicklung unter sich verändernden Klimabedingungen vorhersagen zu können, wurde in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Hessen bereits ein Softwaresystem zur Entscheidungsunterstützung (Decision Support System, DSS) zur Baumartenwahl etabliert. Dieses soll im Rahmen des Projekts speziell für den Harz methodisch und bezüglich des abgedeckten Artenspektrums erweitert werden. Auf dieser Basis simuliert das Projektteam die Waldentwicklung im Harz für die nächsten 40 Jahre für verschiedene Waldbausysteme und analysiert die mittel- und langfristigen Auswirkungen auf Wildtiere, Forstbetriebe, Holzverwendung, Tourismus und Gesellschaft.

Der Fokus des Fraunhofer WKI liegt auf der Holzverwendung für Holzwerkstoffe. Wir untersuchen die Eignung der Laubholzarten Birke, Aspe, Eberesche und Robinie für die industrielle Produktion von Oriented Strand Boards (OSB) und Laminated Veneer Lumber (LVL). Zur Optimierung der Produkteigenschaften passen wir die Verfahrenstechnik gezielt an:

  • OSB: Modifikation der Zerspanungstechnologie
  • LVL: Modifikation der Stammvorbehandlung und des Schälprozesses

Außerdem optimieren wir die Verklebungseigenschaften durch den Einsatz angepasster Klebstoffsysteme. 

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