Fraunhofer WKI entwickelt Bio-Filmbildner aus Lignin für nachhaltiges Make-Up

Pressemitteilung /

Gemeinsam mit Schwan Cosmetics International und Worlée-Chemie hat das Fraunhofer WKI hochwertige biobasierte Filmbildner für Kosmetikprodukte auf Lignin-Basis entwickelt. Damit ist die Grundlage für hochwertige und nachhaltige Make-up-Produkte gelegt, die qualitativ konventionellen Produkten in nichts nachstehen.

Auf dem Bild ist ein Messbecher zu sehen, in den eine braungefärbte Flüssigkeit eingegossen wird
© Fraunhofer WKI | Manuela Lingnau
Die Forschenden konnten Dispersionen mit bis zu 90 % biobasierten Komponenten herstellen.

Ein kaufentscheidendes Qualitätsmerkmal von Kosmetikprodukten ist die Haftung auf der Haut, insbesondere die Wasserfestigkeit. Um diese zu optimieren, werden Polymerdispersionen eingesetzt. Sie basieren überwiegend auf filmbildenden Polystyrolacrylat-Copolymeren, Acrylat-Copolymeren oder Polyurethanen (PU). Diese werden üblicherweise aus petrochemischen Rohstoffen hergestellt. Alternative Filmbildner auf Basis nachwachsender Rohstoffe sind bislang wenig bis gar nicht verfügbar oder weisen nicht die Leistungsfähigkeit von petrochemischen Polymerdispersionen auf.

Forschende am Fraunhofer WKI verfolgten mit den Partnern Schwan Cosmetics International und Worlée-Chemie das Ziel, neuartige filmbildende Polymerdispersionen auf Basis von Holzbestandteilen für die Kosmetik zu entwickeln. Dabei fokussierte sich Worlée-Chemie auf die Entwicklung eines Filmbildners auf Cellulose-Basis und das Fraunhofer WKI verwendete Lignin als nachwachsende Rohstoffquelle. Schwan Cosmetics International entwickelte Make-up-Formulierungen mit den Prototypen und führte Applikations- sowie Stabilitätstests durch.

»Wir am Fraunhofer WKI haben uns im Rahmen des Projekts mit der Frage beschäftigt, ob sich Lignin als eine nachhaltige Komponente für einen biobasierten Polyurethan-Filmbildner eignet. Lignin, ein Bestandteil von Bäumen, ist ein Nebenprodukt der Zellstoffherstellung«, sagt Dr. Stefan Friebel, Projektleiter am Fraunhofer WKI. Weitere Synthesebausteine, die die Forschenden verwendeten, stammen aus Nebenprodukten der Zuckerherstellung oder pflanzlichen Ölen. Die finalen Dispersionen haben einen NOC (Natural Origin Content) von bis zu 90 Prozent. Der Lignin-Anteil im Polymer beträgt dabei bis zu 38 Prozent. Die Bio-Filmbildner verfügen über eine sehr schmale Partikelgrößenverteilung bei einer mittleren Partikelgröße von ca. 100 nm. Die Verfilmung erfolgt bei Raumtemperatur. Die Filme sind sehr transparent, wasserfest und haben eine bräunliche Färbung – bedingt durch das Lignin.

Worlée-Chemie untersuchte verschiedene Synthesewege für modifizierte Cellulosen und zeigte auf, dass über die Spaltung einer Hydroxyethylcellulose und anschließender Synthese mit biobasierten Acrylaten ein Hybridpolymer geschaffen werden kann. Hierdurch wurden sehr hohe Wasserfestigkeiten in Eyeliner-Formulierungen bewirkt.

Schwan Cosmetics International konnte in verschiedenen Formulierungen zeigen, dass die neuartigen Bio- und Hybrid-Polymerdispersionen sich für Make-up-Produkte wie Eyeliner eignen. Des Weiteren konnten in Applikationstests eine sehr gute Wasserfestigkeit und sehr gute Trageeigenschaften nachgewiesen werden. Es wurden erfolgreich Stabilitätstests mit den Formulierungen und Kompatibilitätstests mit gängigen Rohstoffen (Glykole, Konservierung) in wässrigen Make-up-Formulierungen durchgeführt.

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